Villa Mathildenhöhe n. e. V.
Die Villa Mathildenhöhe ist eine ambulant geleitete Wohngemeinschaft für zwölf Menschen mit Demenz. 2006 wurde sie von Angehörigen gegründet, die sich als Verein zusammenfanden und mit viel Pioniergeist und Energie ein Zuhause für ihre von Demenz betroffenen Mütter, Väter und Ehepartner*innen schufen, in welchem professionelle Pflege und Betreuung stattfinden sollte, die sich an den Bedürfnissen, Eigenheiten und Persönlichkeiten der Einzelnen orientiert.
Der Ort, der dafür gefunden wurde, ist ein ehemaliges Schwesternwohnheim im Darmstädter Stadtviertel „Mathildenhöhe“.
In den vergangenen 18 Jahren haben insgesamt 46 Bewohner*innen dort gelebt. Sie und ihre Angehörigen wissen, dass dies ein Zuhause ist und bis zum Ende bleibt, welchen Weg auch immer die Demenz nehmen wird.
Damit dies möglich wird, ist großes Engagement von allen Beteiligten erforderlich: Ein professioneller ambulanter Pflege-, Hauswirtschafts- und Betreuungsdienst, Angehörige und Ehrenamtliche, aber auch die Bewohner*innen selbst leisten, ihren jeweiligen Möglichkeiten entsprechend, ihren Beitrag zum Gelingen des Alltags und der Organisation. Ziel dieser Lebensform ist es, ein Umfeld zu gestalten, in welchem die Bewohner*innen Stabilität und Vertrautheit finden und Anregungen bekommen, die zum Erhalt von Fähigkeiten und Kompetenzen beitragen.
Die Villa Mathildenhöhe bietet eine Alternative zur Pflege und Betreuung im häuslichen Umfeld, deren Belastung die Angehörigen oft überfordert. Diese Versorgungsform für Menschen mit Demenz erweist sich in der Praxis als dauerhaft tragfähig, selbst dann, wenn sich das Krankheitsbild verändert. Mit der erforderlichen Energie gelingt es, Normalität und Lebensqualität in einer persönlichen und freundlichen Atmosphäre sicherzustellen. Wir alle-die Bewohner, die Angehörigen und das Pflege- und Betreuungsteam-sind zu einer lebhaften, familiären Gemeinschaft zusammengewachsen.
2006 war die „Villa Mathildenhöhe“ hessenweit die erste von Angehörigen geführte Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz. Bis heute wird der Verein immer wieder angefragt wenn es darum geht, neue Projekte zu informieren und zu beraten, die ebenfalls nach einer Möglichkeit suchen, die Balance zu finden zwischen einem Leben in größtmöglicher Selbstbestimmtheit für die von Demenz betroffenen Angehörigen und der Notwendigkeit, sich nicht selbst dauerhaft in der Pflege- und Betreuungsaufgabe zu überfordern.
Es ist dem Verein darüber hinaus auch ein Anliegen, in die Öffentlichkeit hinein zu wirken und dazu beizutragen, dass Menschen mit Demenz nicht nur in ihren Defiziten wahrgenommen werden, sondern den ganzen Menschen in seiner Besonderheit und Persönlichkeit sichtbar zu machen. Diese Aufgabe nimmt der Verein zum Beispiel durch die Veranstaltung „Infotag Demenz-WG“ wahr, bei der durch Informationen, Vorträge und Gespräche eine Auseinandersetzung angeregt wird mit dem Krankheitsbild „Demenz“ sowie mit der Frage, welchen Bedarf diese Krankheit für die einzelne Familie und auch für die Gesellschaft mit sich bringt.
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